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M01-2: Raumperspektiven

Wie analysiere ich einen Raum nach den vier Raumkonzepten?

  • Der Container-Raum (Konzept: Realraum, objektiv):„Räume“ werden im realistischen Sinne als „Container“ aufgefasst, in denen bestimmte Sachverhalte der physisch-materiellen Welt enthalten sind. In diesem Sinne werden „Räume“ als Wirkungsgefüge natürlicher und anthropogener Faktoren verstanden, als das Ergebnis von Prozessen, die die Landschaft gestaltet haben oder als Prozessfeld menschlicher Tätigkeiten.
    Analyseansatz: Untersuche die Merkmale des Raumes in Bezug auf das Sichtbare, Zählbare und Messbare.
    Mögliche Analysefragen: Beschreibe den Ort: Was ist hier vorhanden? Welche Dinge machen den Ort aus?
  • Der Raum der Raumstrukturforschung (Konzept: Beziehungsraum, objektiv):„Räume“ werden als Systeme von Lagebeziehungen materieller Objekte betrachtet, wobei der Akzent der Fragestellung besonders auf der Bedeutung von Standorten, Lagerelationen und Distanzen für die Schaffung gesellschaftlicher Wirklichkeit liegt.
    Analyseansatz: Stelle die charakteristischen Merkmale für diesen Raum heraus und stelle Zusammenhänge her! Berücksichtige dabei auch verschiedene Maßstabsebenen (lokal, regional, global) und stelle Zusammenhänge her!
    Mögliche Analysefragen: In welcher räumlichen Beziehung, Entfernung, Richtung usw. liegt dieser Ort mit anderen Orten?
  • Der Raum der Wahrnehmungsgeographie (Konzept: der wahrgenommene Raum, subjektiv): „Räume“ werden als Kategorie der Sinneswahrnehmung und damit als „Anschauungsformen“ gesehen, mit deren Hilfe Individuen und Institutionen ihre Wahrnehmungen einordnen und so Welt in ihren Handlungen „räumlich“ differenzieren.
    Analyseansatz: Untersuche, wie verschiedene Akteursgruppen den Raum wahrnehmen und arbeite Widersprüche und Gemeinsamkeiten heraus! Stelle dabei auch Zusammenhänge zu deinen Kenntnissen aus der objektiven Raumanalyse her!
    Mögliche Analysefragen: Wie nimmst du den Ort wahr bzw. wie wird er auch von anderen wahrgenommen und bewertet, z.B. von Freunden, Anwohnern, Eltern?
  • Der Raum als Element von Kommunikation und Handlung (Konzept: gemachter Raum, subjektiv): „Räume“ werden in der Perspektive ihrer sozialen, technischen und gesellschaftlichen Konstruiertheit aufgefasst, indem danach gefragt wird, wer unter welchen Bedingungen und aus welchen Interessen wie über bestimmte Räume kommuniziert und sie durch alltägliches Handeln fortlaufend produziert und reproduziert.
    Analyseansatz: Werte Dokumente aus, wie z.B. Internetauftritte, Prospekte, Filme, Flyer, Plakate etc., und überprüfe die mediale Vermittlung, d.h. wie und mit welcher Absicht „Räume“ dargestellt, insziniert und kommuniziert werden. Verbinde deine Ergebnisse mit denen aus den vorherigen Analysesschritten!
    Mögliche Analysefragen: Wie wird der Ort durch spezifische Handlungen und/oder Repräsentation in seiner typischen Weise hergestellt?

(Quelle: verändert nach einer Idee von A. Coen, K.W. Hoffmann und H. Wenz, basierend auf Wardenga 2002)

courses/studierende/l/ps-raumsoz/material/m01-2.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/16 16:12 von torud