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courses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le02

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courses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le02 [2015/11/11 10:38] davburcourses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le02 [2019/06/11 15:06] (aktuell) – [Lernergebnisse und Kompetenzen] klaher
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 ==== Materialien ==== ==== Materialien ====
-  *A02-1: Digitale Geomedieneine theoretische Annäherung +  *[[courses:sus:crowdsourcing:arbeitsblatt:a02-1|A02-1: Digitale Geomedien – eine theoretische Annäherung]]     
-  *A02-2: Geomedien im Alltag+  *[[courses:sus:crowdsourcing:arbeitsblatt:a02-2|A02-2: Geomedien im Alltag]]
  
 ==== Lernergebnisse und Kompetenzen ==== ==== Lernergebnisse und Kompetenzen ====
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   *Virtuelle Räume als Medien der Informationsbeschaffung zu nutzen und Methoden der Informationsgewinnung anzuwenden und   *Virtuelle Räume als Medien der Informationsbeschaffung zu nutzen und Methoden der Informationsgewinnung anzuwenden und
-  *ihren individuellen Geomedienkonsum sowie die Herkunft und mögliche Intention genutzter Geoinformationen zu reflektieren.+  *Ihren individuellen Geomedienkonsum sowie die Herkunft und mögliche Intention genutzter Geoinformationen zu reflektieren.
  
 ==== Reflektierte Nutzung von Geoinformationsmedien ==== ==== Reflektierte Nutzung von Geoinformationsmedien ====
-Der Traum von Al Gore’s (1998) „Digital Earth“ (http://portal.opengeospatial.org/files/?artifact_id=6210), d.h. „a multi-resolution, three-dimensional representation of the planet, into which we can embed vast quantities of georeferenced data“, ist mittlerweile wahr geworden. In der Tat haben digitale Globen, GIS und GPS einen festen Platz in unserem Alltag eingenommen und werden es zunehmend tun, ähnlich wie die Schrift und der Buchdruck es in vergangenen Epochen getan haben. Wir nutzen GPS, um uns durch die Welt zu navigieren. Wir besuchen Empfehlungsportale, wie z.B. www.tripadvisor.de und informieren uns mittels digitaler Mundpropaganda über Hotels oder Restaurants. Wir fliegen mit GoogleEarth zu unserem nächsten Urlaubsort und untersuchen die räumliche Lagebeziehung unseres Hotels oder schauen uns die auf GoogleEarth hinterlegten Bilder an. Wir scannen QR-Codes, um unsere Sinneseindrücke mit ortsbezogenen Informationen aus dem Internet, wie z.B. Informationen zu Gebäuden oder Landschaftsausschnitten zu erweitern. Durch die Entwicklung ehemals komplexer Geoinformationssysteme hin zu massentauglichen selektiven Anwendungen, haben digitale Geomedien in den letzten Jahrzehnten immer mehr gesellschaftliche Bereiche durchdrungen (vgl. Abb. 1).+Der Traum von Al Gore’s (1998) „Digital Earth“ (http://portal.opengeospatial.org/files/?artifact_id=6210), d.h. „a multi-resolution, three-dimensional representation of the planet, into which we can embed vast quantities of georeferenced data“, ist mittlerweile wahr geworden. In der Tat haben digitale Globen, GIS und GPS einen festen Platz in unserem Alltag eingenommen und werden es zunehmend tun, ähnlich wie die Schrift und der Buchdruck es in vergangenen Epochen getan haben. Wir nutzen GPS, um uns durch die Welt zu navigieren. Wir besuchen Empfehlungsportale, wie z.B. www.tripadvisor.de und informieren uns mittels digitaler Mundpropaganda über Hotels oder Restaurants. Wir fliegen mit GoogleEarth zu unserem nächsten Urlaubsort und untersuchen die räumliche Lagebeziehung unseres Hotels oder schauen uns die auf GoogleEarth hinterlegten Bilder an. Wir scannen QR-Codes, um unsere Sinneseindrücke mit ortsbezogenen Informationen aus dem Internet, wie z.B. Informationen zu Gebäuden oder Landschaftsausschnitten zu erweitern. Durch die Entwicklung ehemals komplexer Geoinformationssysteme hin zu massentauglichen selektiven Anwendungen, haben digitale Geomedien in den letzten Jahrzehnten immer mehr gesellschaftliche Bereiche durchdrungen. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung und Bereitstellung von digitalen Globen Mitte der 2000er Jahre sowie deren Verknüpfung mit Web 2.0 Anwendungen, die zur Entwicklung des GeoWeb geführt hat (vgl. Abb. 1).  
  
-{{:courses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le02_abb_1_gesell.bereiche_geomedien.jpg?600|}}+{{:courses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le01_abb_1_geoweb_1_.jpg?200|}}
  
-Abbildung 1: Durchdringung gesellschaftlicher Bereiche durch Geoinformationssysteme im Zeitverlauf  
  
-Insgesamt ist zu beobachten, dass Geoinformationssysteme (GI-Systeme) seit den 1960er Jahren in der politischen Administration, Wissenschaft und Wirtschaft sowie beim Militär zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation räumlicher Daten, wie z.B. Bestandsaufnahme von Landressourcen, Bewertung von Standortentscheidungen oder die Analyse von Satellitenbilder für militärische Zwecke, eingesetzt werden. Während in den Anfangsjahren diese Anwendungen vornehmlich kleinen Expertengruppen vorbehalten waren, kam es mit dem Aufkommen von günstigen Personalcomputern, die eine kostendeckende Softwareentwicklung ermöglichten, zu einer starken Verbreitung von GI-Systemen in wirtschaftlichen, administrativen und wissenschaftlichen Bereichen. Seit den 1990er Jahren wurde der Begriff GI-Science geprägt. Mittlerweile hat sich die Wissensdomäne Geoinformatik als wissenschaftliche Kommunikationsgemeinschaft mit eigenen universitären Lehrstühlen und Instituten, Lehrbüchern, Fachzeitschriften und Tagungen fest etabliert. Die Entwicklung und Bereitstellung von digitalen Globen Mitte der 2000er Jahre sowie deren Verknüpfung mit Web 2.0 Anwendungen hat zur Entwicklung des GeoWeb ([[http://foc.geomedienlabor.de/lib/exe/detail.php?id=courses%3Asus%3Acrowdsourcing%3Alerneinheit%3Ale01&media=courses:sus:crowdsourcing:lerneinheit:le01_abb_1_geoweb_1_.jpg|vgl. LE01 Abb. 1]]) geführt und mittlerweile eine breite gesellschaftliche Akzeptanz gefunden. Zudem ermöglicht die Miniaturisierung digitaler Endgeräte (Stichworte: Tablets, Smartphones, Google Glasses), dass die beschriebenen Anwendungen heutzutage für (fast) jeden (fast) überall zur Verfügung stehen. Dieser kurze Abriss der Entwicklungsgeschichte digitaler Geomedien verdeutlicht einerseits, dass der fortschreitende Einzug medientechnologischer Anwendungen verknüpft ist mit sozialen und technischen Komplexitätsreduktionen, die gesellschaftlich ausgehandelt werden. Andererseits wird auch deutlich, dass digitale Geomedien in ihrem Entwicklungsverlauf immer mehr gesellschaftliche Bereiche tangieren und damit auch immer mehr Menschen involvieren. Durch die ubiquitäre Verfügbarkeit und die Einbettung in das alltägliche Leben haben sie heutzutage jedoch einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft erhalten. Die Informationsgesellschaft ist auch eine Geoinformationsgesellschaft (vgl. Kanwischer, 2014)+Abbildung 1: Das GeoWeb (EntwurfDavid Burger)
  
-Das Leben in der Geoinformationsgesellschaft erfordert von jedem Einzelnen einen reflektierten Umgang mit den zur Verfügung gestellten Geodaten. Wie oben beschrieben, nutzen wir täglich die unterschiedlichsten Geoinformationsmedien. Gleichzeitig bedarf es jedoch auch einer gewissen Vorsicht und Reflexion, um die Informationsflut auf ihre Korrektheit, Objektivität und Intuition hin zu hinterfragen. Anhand der Arbeitsblätter und Materialien werden Sie in dieser Lerneinheit ihren eigenen Konsum von Geoinformationsmedien reflektieren. Als Einstieg setzen Sie sich mit den Fragen auseinander, was Geoinformationsmedien sind und wofür sie genutzt werden. Darauf aufbauend werden Sie sich mit Ihrer Nutzung von geomedialen Anwendungen auseinandersetzen. +Das GeoWeb bezeichnet die Bereitstellung von georeferenzierten Daten über einen Geobrowser (z.B. Google Earth) mit anderen Medien, wie z.B. Texten, Daten, Bildern und Videos. Hierbei ist es grundsätzlich möglich, dass eigene thematische Karten erstellt werden, die der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können. Durch diese informationstechnologische Innovation verändert sich auch die Produktion und Zirkulation von raumbezogenen Informationen: Freiwillige auf der ganzen Welt erstellen im Rahmen von Katastrophenkartierungen digitale Karten für den zeitnahen Einsatz vor Ort, um die Nothelfer zu unterstützen (vgl. www.hotosm.org). Naturinteressierte Laien dokumentieren Tier- und Pflanzenfunde georeferenziert und stellen die Daten dem amtlichen Naturschutz zur Verfügung (vgl. www.artenfinder.rlp.de). Kommunalpolitisch interessierte Bürger können sich vernetzen, um ihre Stadt zu gestalten (www.frankfurt-gestalten.de). Die Auslagerung bzw. die freiwillige Durchführung von Aufgaben an eine große Anzahl von Menschen – das Crowdsourcing – führt dazu, dass im digitalen Zeitalter räumliches und ortsbezogenes Wissen und Informationen nicht mehr ausschließlich von Experten zur Verfügung gestellt werden, sondern auch von der „Crowd“ generiert werden. Damit einher geht aber auch, dass die Menschen ein Bestandteil dieser Geoinformatiksysteme sind [[http://www.geographischerundschau.de/heft/51140600/Ausgabe-Juni-Heft-6-2014-Digitale-Geographie|(vgl. KANWISCHER, 2014)]].\\ 
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 +Das Leben in der Geoinformationsgesellschaft erfordert von jedem Einzelnen einen reflektierten Umgang mit den zur Verfügung gestellten Geodaten. Wie oben beschrieben, nutzen wir täglich die unterschiedlichsten Geoinformationsmedien. Gleichzeitig bedarf es jedoch auch einer gewissen Vorsicht und Reflexion, um die Informationsflut auf ihre Korrektheit, Objektivität und Intention hin zu hinterfragen. Anhand der Arbeitsblätter und Materialien werden Sie in dieser Lerneinheit ihren eigenen Konsum von Geoinformationsmedien reflektieren. Als Einstieg setzen Sie sich mit den Fragen auseinander, was Geoinformationsmedien sind und wofür sie genutzt werden. Darauf aufbauend werden Sie sich mit Ihrer Nutzung von geomedialen Anwendungen auseinandersetzen.  
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 +**Literatur:** 
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 +Kanwischer, D. (2014): Digitale Geomedien und Gesellschaft. Zum veränderten Status geographischen Wissens in der Bildung. In: Geographische Rundschau, H. 6 / 2014, S. 12 – 17. (http://www.geographischerundschau.de/heft/51140600/Ausgabe-Juni-Heft-6-2014-Digitale-Geographie)
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