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courses:lehrende:fortbildung_rassismus:lerneinheit:le02:start

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courses:lehrende:fortbildung_rassismus:lerneinheit:le02:start [2020/11/16 12:43] – [Materialien] chdorcourses:lehrende:fortbildung_rassismus:lerneinheit:le02:start [2020/12/03 11:42] (aktuell) chdor
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 ==== Materialien ==== ==== Materialien ====
  
-  * [[courses:lehrende:fortbildung_rassismus:arbeitsblatt:ab02-1:start|AB02-1 Fördern Algorithmen Rassismus? Ein Selbstversuch]]+  * [[courses:lehrende:fortbildung_rassismus:arbeitsblatt:ab02-1:start|AB02-1 Algorithmen Rassismus]]
  
 ==== Lernergebnisse und Kompetenzen ==== ==== Lernergebnisse und Kompetenzen ====
 Nach Abschluss der Lerneinheit werden Sie in der Lage sein Nach Abschluss der Lerneinheit werden Sie in der Lage sein
-  * den Einfluss von Algorithmen auf die Verbreitung rassistischer Inhalte zu analysieren und zu reflektieren, indem sie in verschiedenen sozialen Netzwerken (YouTube, Instagram) Profile erstellen und die jeweilige Plattform dahingehend analysieren.  +  * den Einfluss von Algorithmen auf die Verbreitung rassistischer Inhalte zu analysieren und zu reflektieren, indem Sie in verschiedenen sozialen Netzwerken (YouTube, Instagram) Profile erstellen und die jeweilige Plattform dahingehend analysieren.  
-  * Ihre Erfahrungen mit aktuellen Forschungen zu dem Thema zu vergleichen und einzuordnen.+  * Ihre Erfahrungen in die aktuelle wissenschaftliche Forschung zu dem Thema einzuordnen.
  
-==== Algorithmizität in der der Kultur der Digitalität ====+==== Algorithmen und soziale Medien ====
  
 Kowalski hat im Jahr 1979 eine vielzitierte Definition des Begriffs Algorithmus vorgelegt. Ein Algorithmus besteht demnach aus der Summe der Komponenten „Logik“ und „Kontrolle“. „Logik“ umfasst dabei das Wissen, das über ein Problem vorhanden ist, und „Kontrolle“ beschreibt die Art und Weise, wie dieses Wissen eingesetzt wird, um dieses Problem zu lösen. Die Effizienz des Algorithmus lässt sich steigern, indem die Kontrollkomponente angepasst wird (Kowalski, 1979, S. 425). In der Definition wird die durchaus vielversprechende Rolle der Algorithmen als Problemlöser (Introna, 2016, S. 21) in der digitalisierten Gesellschaft sichtbar. Eine wichtige Aufgabe ist es, den Informationsfluss des Internets zu reduzieren und für die menschliche Wahrnehmung sichtbar zu machen. Oder wie es das Unternehmen Google formuliert: „Sie durchsuchen Milliarden von Webseiten im Suchindex und präsentieren dir die relevantesten und nützlichsten Ergebnisse in Sekundenschnelle“ (Google Ireland Limited, 2019, o.S.). Die Algorithmen der sozialen Medien schlagen ihren Nutzer*innen Lesenswertes vor oder produzieren in Form sogenannter Bots passgenau für entsprechende Nutzer*innengruppen eigene Nachrichten. Geolokationsdaten ermöglichen es, die Nachrichtenauswahl zusätzlich anzupassen, je nachdem, wo sich die Nutzer*innen gerade aufhalten. Kowalski hat im Jahr 1979 eine vielzitierte Definition des Begriffs Algorithmus vorgelegt. Ein Algorithmus besteht demnach aus der Summe der Komponenten „Logik“ und „Kontrolle“. „Logik“ umfasst dabei das Wissen, das über ein Problem vorhanden ist, und „Kontrolle“ beschreibt die Art und Weise, wie dieses Wissen eingesetzt wird, um dieses Problem zu lösen. Die Effizienz des Algorithmus lässt sich steigern, indem die Kontrollkomponente angepasst wird (Kowalski, 1979, S. 425). In der Definition wird die durchaus vielversprechende Rolle der Algorithmen als Problemlöser (Introna, 2016, S. 21) in der digitalisierten Gesellschaft sichtbar. Eine wichtige Aufgabe ist es, den Informationsfluss des Internets zu reduzieren und für die menschliche Wahrnehmung sichtbar zu machen. Oder wie es das Unternehmen Google formuliert: „Sie durchsuchen Milliarden von Webseiten im Suchindex und präsentieren dir die relevantesten und nützlichsten Ergebnisse in Sekundenschnelle“ (Google Ireland Limited, 2019, o.S.). Die Algorithmen der sozialen Medien schlagen ihren Nutzer*innen Lesenswertes vor oder produzieren in Form sogenannter Bots passgenau für entsprechende Nutzer*innengruppen eigene Nachrichten. Geolokationsdaten ermöglichen es, die Nachrichtenauswahl zusätzlich anzupassen, je nachdem, wo sich die Nutzer*innen gerade aufhalten.
-Stalder (2017) beschreibt Algorithmizität als eines der dominierenden Prinzipien in der Kultur der Digitalität. Dabei stellt der oben beschriebene Suchalgorithmus nur eine von vielen Einsatzmöglichkeiten dar, die deutlich machen, dass die Kontrollkomponente der Algorithmen von IT-Unternehmen allumfassend definiert wird: Algorithmen machen uns Vorschläge beim Online-Einkauf, sortieren unsere Timeline in den sozialen Netzwerken und liefern in Smart Cities Entscheidungsgrundlagen für die Stadtplanung. Algorithmen bestimmen letztendlich, was Grundlage des menschlichen Handelns wird, und nehmen somit Einfluss auf die Autonomie der Nutzer*innen.  +Dabei stellt der Suchalgorithmus nur eine von vielen Einsatzmöglichkeiten dar, die deutlich machen, dass die Kontrollkomponente der Algorithmen von IT-Unternehmen allumfassend definiert wird: Algorithmen machen uns Vorschläge beim Online-Einkauf, sortieren unsere Timeline in den sozialen Netzwerken und liefern in Smart Cities Entscheidungsgrundlagen für die Stadtplanung. Algorithmen bestimmen letztendlich, was Grundlage des menschlichen Handelns wird, und nehmen somit Einfluss auf die Autonomie der Nutzer*innen.  
-Hieraus entstehen neue Aufgaben für die geographische BildungNeben technischem Wissen werden Fähigkeiten wie Kreativität und die Bereitschaft mit Unsicherheit umzugehen benötigtum an der digitalisierten Welt teilhaben zu können. Darüber hinaus erhält auch die Fähigkeit Bedeutungkreativen Widerstand gegen Algorithmen zu leisten, die Demokratie einschränken können+ 
 +Eine besondere Folge der Social-Media-Algorithmen ist das Phänomen, das allgemein als Filterblase bekannt istPariser (2012), der diesen Begriff geprägt hatversteht darunter die durch Algorithmen vorgenommene Sortierung des eigenen Newsfeed zum Beispiel auf Facebook nach angenommener persönlicher Präferenz. Den Nutzer*innen werden dadurch vorrangig Nachrichten angezeigt, die der eigenen Weltsicht entsprechen 
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 +**Präsentation** 
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 ==== Literatur: ==== ==== Literatur: ====
 +  * Cotter, Kelley. 2019. „Playing the visibility game: How digital influencers and algorithms negotiate influence on Instagram.“ New Media & Society 21 (4): 895–913. doi:10.1177/1461444818815684.
 +  * Daniels, Jessie. 2018. „The Algorithmic Rise of the “Alt-Right”.“ Contexts 17 (1): 60–65. doi:10.1177/1536504218766547.
 +  * Gillespie, Tarleton. 2014. „The Relevance of Algorithms.“ In Media technologies: Essays on communication, materiality, and society, hg. v. Tarleton Gillespie, Pablo J. Boczkowski und Kirsten A. Foot, 167–93. Inside technology. Cambridge, Mass. MIT Press.
   * Google Ireland Limited (2019). So funktioniert die Google-Suche | Suchalgorithmen. Verfügbar unter URL (https://www.google.com/search/howsearchworks/algorithms/) [02.08.2019]   * Google Ireland Limited (2019). So funktioniert die Google-Suche | Suchalgorithmen. Verfügbar unter URL (https://www.google.com/search/howsearchworks/algorithms/) [02.08.2019]
-  * Introna, L. D. (2016). Algorithms, Governance and Governmentality. On Governing Academic Writing. Science, Technology and Human Values41 (1), S. 17-49. +  * Introna, Lucas D. 2016. Algorithms, Governanceand Governmentality.“ Science, Technology, & Human Values 41 (1)1749. doi:10.1177/0162243915587360. 
-  * Kowalski, R(1979). Algorithm=Logic+Control. Communications of the ACM22 (7), S. 424-436+  * Introna, Lucas D. 2017. „Die algorithmische Choreographie des beeindruckbaren Subjekts.“ In Algorithmuskulturen: Über die rechnerische Konstruktion der Wirklichkeit, hg. v. Robert Seyfert und Jonathan Roberge, 41–74. Kulturen der Gesellschaft. Bielefeld: Transcript Verlag
-  * Stalder, F(2017). Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp.+  * Kowalski, Robert. 1979. Algorithm=Logic+Control.“ Communications of the ACM 22 (7)424–36
 +  * Stalder, Felix. 2017. Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp. 
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