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courses:studierende:l:s-fachdidaktik-parti-digi:lerneinheit:le12

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 ====Ein ganz normaler Tag in der Kultur der Digitalität==== ====Ein ganz normaler Tag in der Kultur der Digitalität====
  
-{{ :courses:studierende:l:s-fachdidaktik-parti-digi:lerneinheit:le12.png?nolink |}} +[{{ :courses:studierende:l:s-fachdidaktik-parti-digi:lerneinheit:le12.png?nolink |Wie möchten Sie durch diese “schöne neue Welt” gehen? Soll Ihr digitaler Rucksack transparent sein oder undurchschaubar? (Copyright: Detlef Kanwischer)}}] 
-Copyright: Detlef Kanwischer+ 
 +Nach dem Ausschalten des Weckers, noch bevor wir morgens aufstehen, gilt der erste Blick den neuesten digitalen News. Ohne groß darüber nachzudenken, ganz automatisch werden WhatsApp, Telegram und Co. auf neue Nachrichten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis überprüft. Spätestens wenn wir dann das Haus in Richtung Uni oder Arbeit verlassen, kommen mit der rmv-App, bahn.de, Google Maps oder dem Navigationsgerät im Auto zum ersten Mal am Tag bewusst Geodaten ins Spiel. Treffen wir uns mit Arbeits-kolleg*innen, Freund*innen und Bekannten werden die Standorte (bestenfalls Live) geteilt, damit keine*r den/die andere*n verpasst. Im Fitnessstudio oder beim Joggen zeichnen Smartwatches, Fitness-Armbänder oder Tracking-Apps wie z. B. Strava körperliche Aktivitäten und Trainingserfolge in Echtzeit auf und veranschaulichen diese detailliert in Graphiken und digitalen Karten. Das Aufzeichnen des Sport- und Gesundheitsverhaltens der Nutzer*innen ermöglicht es, einen Überblick über “die eigenen Körperdaten zu gewinnen und gesundheitsförderliches Verhalten zu optimieren” ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-21384-8_7|Braun et al., 2018]], S. 224). In den sozialen Netzwerken werden die Ergebnisse schließlich geteilt, um sich und die Community nachhaltig zu motivieren. An der Supermarktkasse wird die Payback Karte gezückt, zu Hause angekommen werden Pizza und Pasta via Lieferando bestellt. Die Zeit des Wartens wird auf Amazon zugebracht, der Einkaufswagen mit Angeboten gefüllt. Sowohl die Pizza als auch die Amazon-Bestellung werden schließlich bis zur Wohnungstür live auf einer digitalen Karte getrackt. So oder so ähnlich sieht er aus - ein ganz normaler Tag in der Kultur der Digitalität ([[https://www.suhrkamp.de/buecher/kultur_der_digitalitaet-felix_stalder_12679.html|Stalder, 2017]]).  
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 +Hiermit stellt sich auch die Frage, wie Sie durch diese “schöne neue Welt” gehen möchten? Soll Ihr digitaler Rucksack transparent sein oder undurchschaubar?
  
-Nach dem Ausschalten des Weckers, noch bevor wir morgens aufstehen, gilt der erste Blick den neuesten digitalen News. Ohne groß darüber nachzudenken, ganz automatisch werden WhatsApp, Telegram und Co. auf neue Nachrichten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis überprüft. Spätestens wenn wir dann das Haus in Richtung Uni oder Arbeit verlassen, kommen mit der rmv-App, bahn.de, Google Maps oder dem Navigationsgerät im Auto zum ersten Mal am Tag bewusst Geodaten ins Spiel. Treffen wir uns mit Arbeitskolleg*innen, Freund*innen und Bekannten werden die Standorte (bestenfalls Live) geteilt, damit keine*r den/die andere*n verpasst. Im Fitnessstudio oder beim Joggen zeichnen Smartwatches, Fitness-Armbänder oder Tracking-Apps wie z. B. Strava körperliche Aktivitäten und Trainingserfolge in Echtzeit auf und veranschaulichen diese detailliert in Graphiken und digitalen Karten. Das Aufzeichnen des Sport- und Gesundheitsverhaltens der Nutzer*innen ermöglicht es, einen Überblick über “die eigenen Körperdaten zu gewinnen und gesundheitsförderliches Verhalten zu optimieren” ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-21384-8_7|Braun et al., 2018]], S. 224). In den sozialen Netzwerken werden die Ergebnisse schließlich geteilt, um sich und die Community nachhaltig zu motivieren. An der Supermarktkasse wird die Payback Karte gezückt, zu Hause angekommen werden Pizza und Pasta via Lieferando bestellt. Die Zeit des Wartens wird auf Amazon zugebracht, der Einkaufswagen mit Angeboten gefüllt. Sowohl die Pizza als auch die Amazon-Bestellung werden schließlich bis zur Wohnungstür live auf einer digitalen Karte getrackt. So oder so ähnlich sieht er aus, ein ganz normaler Tag in der Kultur der Digitalität ([[https://www.suhrkamp.de/buecher/kultur_der_digitalitaet-felix_stalder_12679.html|Stalder, 2017]]). Hiermit stellt sich auch die Frage, wie Sie durch diese “schöne neue Welt” gehen möchten? Soll Ihr digitaler Rucksack transparent sein oder Undurchschaubar? 
 Über den Tag hinweg konsumieren und produzieren wir eine Vielzahl an Geodaten, d.h. georeferenzierter Informationen. Rund 90 % aller Daten verfügen heute direkt (z.B. durch Koordinaten) oder indirekt (z.B. durch Straßen-, Städte- oder Ländernamen) über einen Raumbezug: "Big Data is not only something that is located in space (has a spatiality or geography), but something that simultaneously actively locates." ([[https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/2053951716661366|Leszczynski & Crapton, 2016]], S. 3 f.). Doch was sowohl mit personen- als auch ortsbezogenen Daten passiert die wir über den Tag mehr oder weniger bewusst produzieren, nutzen und teilen, bei wem die Daten “landen” und wer sie zu welchen Zwecken nutzt, darüber machen sich nur die wenigsten Gedanken: “People have lost control of their data” ([[https://www.decodeproject.eu/what-decode|decode, 2020]]). Die ubiquitäre Nutzung digitaler Geomedien und Geodaten führt zu der Frage nach der Privatheit personen- und standortbezogener Daten, die unter den Termini data privacy und locational privacy diskutiert wird. Privatheit meint dabei das Gegenteil von Öffentlichkeit, also der Bereich jedes Einzelnen, in dem er “frei, ohne staatliche Reglementierung für sich sein und über seine materiellen und immateriellen Ressourcen ungestört von äußeren Einflüssen verfügen kann” ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-31786-7_4|Nebel, 2020]], S.40). Im Unterschied dazu bezeichnet die Privatsphäre einen für jeden subjektiven Bereiche, den der Einzelne der Öffentlichkeit entzieht und in dem er seine Persönlichkeit ohne öffentliche Kontrolle frei entfalten kann ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-31786-7_4|Nebel, 2020]]). Über den Tag hinweg konsumieren und produzieren wir eine Vielzahl an Geodaten, d.h. georeferenzierter Informationen. Rund 90 % aller Daten verfügen heute direkt (z.B. durch Koordinaten) oder indirekt (z.B. durch Straßen-, Städte- oder Ländernamen) über einen Raumbezug: "Big Data is not only something that is located in space (has a spatiality or geography), but something that simultaneously actively locates." ([[https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/2053951716661366|Leszczynski & Crapton, 2016]], S. 3 f.). Doch was sowohl mit personen- als auch ortsbezogenen Daten passiert die wir über den Tag mehr oder weniger bewusst produzieren, nutzen und teilen, bei wem die Daten “landen” und wer sie zu welchen Zwecken nutzt, darüber machen sich nur die wenigsten Gedanken: “People have lost control of their data” ([[https://www.decodeproject.eu/what-decode|decode, 2020]]). Die ubiquitäre Nutzung digitaler Geomedien und Geodaten führt zu der Frage nach der Privatheit personen- und standortbezogener Daten, die unter den Termini data privacy und locational privacy diskutiert wird. Privatheit meint dabei das Gegenteil von Öffentlichkeit, also der Bereich jedes Einzelnen, in dem er “frei, ohne staatliche Reglementierung für sich sein und über seine materiellen und immateriellen Ressourcen ungestört von äußeren Einflüssen verfügen kann” ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-31786-7_4|Nebel, 2020]], S.40). Im Unterschied dazu bezeichnet die Privatsphäre einen für jeden subjektiven Bereiche, den der Einzelne der Öffentlichkeit entzieht und in dem er seine Persönlichkeit ohne öffentliche Kontrolle frei entfalten kann ([[https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-31786-7_4|Nebel, 2020]]).
  
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   * Braun, M., Pape, T., Wolfers, L., Teutsch, D. & Trepte, S. (2018). Perspektiven und Trends der Privatheit. In M. Friedewald (Ed.), Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt, DuD-Fachbeiträge, 221-250. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21384-8_1   * Braun, M., Pape, T., Wolfers, L., Teutsch, D. & Trepte, S. (2018). Perspektiven und Trends der Privatheit. In M. Friedewald (Ed.), Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt, DuD-Fachbeiträge, 221-250. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21384-8_1
   * Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (n.D.). Häufig Nachgefragt. Datenschutz Grundverordnung. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/faqs/DE/themen/it-digitalpolitik/datenschutz/datenschutzgrundvo-liste.html.    * Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (n.D.). Häufig Nachgefragt. Datenschutz Grundverordnung. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/faqs/DE/themen/it-digitalpolitik/datenschutz/datenschutzgrundvo-liste.html. 
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 +++Metadaten dieser Lernressource |
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 +Name: Privacy Paradox\\
 +LearningResourceType: Lerneinheit\\
 +Description: kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit den Modellen Privacy Calculum und Privacy Paradox und der Speicherung ortsbezogener Daten am Beispiel von Google\\
 +Keyword(s): Data & Locational Privacy; DSGVO; digitale Geomedien; Partizipation; geographische Lehrkräftebildung\\
 +Author: Melanie Lauffenburger & Magdalena Liebe\\
 +Language: Deutsch\\
 +License: CC BY SA 4.0\\
 +URL: https://foc.geomedienlabor.de/doku.php?id=courses:studierende:l:s-fachdidaktik-parti-digi:lerneinheit:le12\\
 +Creation Date: 2021-03-30\\
 +Modification Date: no modification\\
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courses/studierende/l/s-fachdidaktik-parti-digi/lerneinheit/le12.1617889229.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/04/08 15:40 von melauf