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courses:studierende:l:s-rassismus:lerneinheit:le12

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-===== LE11Aktivismus & soziale Medien (VK am 01.02.) =====+===== LE13Unterrichtsbeispiele für den Geographieunterricht =====
  
-Diese Sitzung widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen des antirassistisch motivierten Aktivismus auf Social Media Plattformen. Wir werden von einer rassismuskritischen Perspektive ausgehend und anhand konkreter Beispiele diskutierenwelche Potentiale soziale Medien für antirassistische Bewegungen bereithalten und inwiefern rassistische Gesellschaftsstrukturen dadurch (nicht) beeinflusst werden können +Diese beiden Sitzungen widmen sich der kriteriengeleiteten Analyse von bestehendem Unterrichtsmaterial. Unter rassismuskritischer Perspektive, sowie anhand medienpädagogischer Gesichtspunkte, werden diese Unterrichtsbeispiele bewertet, sowie mögliche Handlungsalternativen diskutiert
  
 ==== Inhalte der Lerneinheit ==== ==== Inhalte der Lerneinheit ====
  
-  * Möglichkeiten und Grenzen von antirassistischem Aktivismus in den sozialen Medien +  * Unterrichtsbeispiele im Kontext der Themenfelds Rassismus & soziale Medien für das Fach Geographie 
-  * Formen von antirassistisch motiviertem Aktivismus in sozialen Medien +  * Rassismuskritische sowie medienpädagogische Kriterienentwicklung und -anwendung 
-  * //Weißer// antirassistischer Aktivismus+
  
  
-==== Arbeitsblatt ====+==== Arbeitsblätter ====
  
-[[courses:studierende:l:s-rassismus:arbeitsblatt:ab11-1|AB11-1: Aktivismus & s. Med.]] 
  
-==== Materialien ====+  * [[courses:studierende:l:s-rassismus:arbeitsblatt:ab12-1|AB13-1: Unterrichtsbeispiele I]]
  
-[[courses:studierende:l:s-rassismus:material:m11-1|M11-1: Aktivismus & s. Med.]] 
  
 +  * [[courses:studierende:l:s-rassismus:arbeitsblatt:ab12-2|AB13-2: Unterrichtsbeispiele II]]
  
-==== Lernergebnisse & Kompetenzen ====+==== Materialien ====
  
-Nach dieser Einheit 
  
-  * Können sie anhand ausgewählter Beispiele die Möglichkeiten, die soziale Medien für antirassistischen Aktivismus bereitstellen benennen  +  * [[courses:studierende:l:s-rassismus:material:m12-1|M13-1: Unterrichtsbeispiele]]
-  * Können sie über Grenzen des antirassistischen Aktivismus in sozialen Medien reflektieren+
  
  
 +==== Lernergebnisse & Kompetenzen ====
  
-==== Neutrale Plattformen? ====+Nach dieser Einheit...
  
-“The revolution may not be televised but it will be hashtagged” (Barnett Cosby 2018)+  * können Sie anhand eigener sowie existierender Kriterien Unterrichtsmaterial aus rassismuskritischer wie medienkritischer Perspektive analysieren und bewerten. 
 +  * können Sie mögliche Handlungsoptionen für den Geographieunterricht ableiten. 
 +  * können Sie mögliche in diesem Rahmen entstehende strukturelle Herausforderungen für Ihre eigene zukünftige Unterrichtspraxis reflektieren.
  
-Soziale Medien und antirassistischer Aktivismus werden spätestens seit dem politischen Einfluss der #BlackLivesMatter Bewegung, die 2012 in den USA ihren Anfang nahm, zusammengedacht. Nummi, Jennings & Feagin (2019) benennen vielfältige neue Möglichkeiten, die der digitale politische Aktivismus mit sich bringt, u.a. die Erstellung einer Gegenöffentlichkeit die, entgegen eines dominierenden „Weißen Frames“ (Feagin 2013), Schwarze Perspektiven vermehrt (oder überhaupt erst) miteinbezieht. Ein Beispiel hierfür ist „Black Twitter“, die Vernetzung einer hauptsächlich Schwarzen, insbesondere weiblichen Community auf Twitter, die dort aktuelle Geschehnisse aus Schwarzen Perspektiven diskutiert und dafür u.a. gemeinsame Hashtags nutzt (#BLM, #IfTheyGunnedMeDown, #BlackOnCampus etc.). Den Stimmen marginalisierter Gruppen könne so vermehrt Gehör geschenkt werden (Barnett Cosby 2018), sodass gesellschaftliche Auseinandersetzungen hierdurch demokratisiert würden. Bonilla & Rosa (2015) attestieren dem „Hashtag-Aktivismus“ das Potenzial politischen Aktivismus gesellschaftlich deutlich breiter zu streuen, als dies bisher möglich war. 
-Jedoch werden auch Stimmen laut, die die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit vieler in den sozialen Medien beheimateten Aktivismus Strategien in Frage stellen. „Slacktivism“ (Morozov 2009) oder „Klicktivismus“ bezeichnet eine Form des Aktivismus, die zwar politische Beteiligung suggeriert, jedoch bei Teilnehmer*innen eher ein positives Gefühl etwas „getan zu haben“ und eine Art inszenierter Performance, anstatt echte politische Konsequenz, mit sich bringt (#BlackOutTuesday). Insbesondere bei nicht-Schwarzen Aktivist*innen, die sich online solidarisieren möchten, ist hier Selbstreflexivität gefragt (Engles 2017). 
- 
-Diese Lerneinheit stellt sich also der Frage, welche Möglichkeiten antirassistischer Aktivismus in den sozialen Medien für von Rassismus betroffene Gruppen eröffnet und welchen Limitationen er unterliegt.  
  
 +==== Rassismus- und Medienkritik im Geographieunterricht ====
  
 +Der Geographieunterricht bietet Schüler*innen Anlässe zu erlernen, die Welt unter räumlicher Perspektive zu interpretieren. Dominierende Vorstellungen von Räumen, bspw. von „Entwicklungsländern“ (vgl. Mönter et al. 2016) und „deren“ Kulturen, oder von raumbezogenen Phänomenen wie bspw. Migrationsprozessen (Budke & Kuckuck 2018) werden so im Geographieunterricht aktiv mitgeprägt, wenn nicht sogar fachlich autorisiert – auch durch das gewählte Unterrichtsmaterial, sowie dessen Bearbeitungsweisen. Geographieunterricht bietet folglich aber auch die Möglichkeit hegemoniale Weltbilder aufzugreifen und kritisch zu reflektieren (Schröder & Carstensen-Egwuom 2020, 351). 
 +Im Sinne einer reflexiven und machtsensiblen Geographiedidaktik (vgl. Schröder 2016) wird hier insbesondere die Auseinandersetzung mit der eigenen Involviertheit von Schüler*innen in diesen hegemonialen gesellschaftlichen Diskursen wichtig, nicht auch zuletzt durch ihre eigene Rolle als Prosument*innen in sozialen Medien, die sowohl hegemoniale Verhältnisse reproduzieren („platformed racism“ (Matamoros-Fernandez 2017)) als  auch Möglichkeiten zur aktiven Umgestaltung der selbigen (#BlackTwitter) bieten können. Die Frage ist also, wie rassismus- und medienkritischer Geographieunterricht in einer postdigitalen Gesellschaft gestaltet werden kann, sodass die Reflexion der eigenen Verwobenheit in dominierende, digital (re)produzierte Weltbilder von Räumen und „deren“ Bewohner*innen, sowie zugrundeliegender Machtverhältnisse, gelingen kann. 
 +Diese Lerneinheit widmet sich demnach unterschiedlichen Unterrichtsbeispielen, die rassismus-, sowie medienkritische Reflexionsanlässe für Schüler*innen bereithalten. Diese Beispiele werden kriteriengeleitet analysiert und mögliche Handlungsoptionen erarbeitet.
  
  
 __Literatur__ __Literatur__
  
-Barnett CosbyN. (2018). The revolution may not be televised but it will be hashtagged: The impact of social media on social movements, racial perceptions, and real-world activism (Dissertationsschrift)Ann ArborProQuest LLC.+BudkeA. & Kuckuck, M. (2018). Migration und Geographische BildungStuttgartFranz Steiner.
  
-BonillaY. and Rosa, J. (2015). #FergusonDigital ProtestHashtag Ethnographyand the +Matamoros-FernándezA. (2017). Platformed racismthe mediation and circulation of an Australian race-based controversy on TwitterFacebook and YouTubeInformation, Communication & Society, 20:6930-946DOI: 10.1080/1369118X.2017.1293130 
-Racial Politics of Social Media in the United States. InAmerican Ethnologist42(1)4–17. https://doi. +
-org/10.1111/amet.12112.+
  
-EnglesT(2017). Racialized Slacktivism. Social Media Performances of White Antiracism. In: KennedyT.M.Middleton, J.I., Ratcliffe, K. (Hg.Rhetorics of WhitenessPostracial Hauntings in Popular CultureSocial Mediaand Education92-111.+MönterL., LippertS& AGorges (2016). Gemachte Armutsräume? Implikationen bei der Behandlung von Entwicklungsdisparitäten im geographischen Unterrichtvon Schulbuch zur Schülervorstellung. In: GW-Unterricht 142/143, 2-3S71-79.
  
-FeaginJ. R. (2013). The White Racial Frame: Centuries of Racial Framing and Counter-FramingNew +SchröderB. (2016). Machtsensible geographiedidaktische Konzepte des interkulturellen Lernens – Potenziale einer postkolonialen PerspektiveInGW-Unterricht 1444S15-28.
-YorkRoutledge. +
- +
-Morozov, E. (2009). The brave new world of slacktivism. Foreign Policy. https://foreignpolicy.com/2009/05/19/the-brave-new-world-of-slacktivism/ +
-(Zugriff: Oktober 2020) +
- +
-NummiJ.Jennings, C., Feagin, J. (2019). #BlackLivesMatter: Innovative Black Resistance. In: Sociological Forum, 34(1)1042-1064.+
  
 +Schröder, B. & Carstensen-Egwuom, I. (2020). ‚More than a single story‘: Analysen und Vorschläge zum Einstieg in den Geographieunterricht. In: Fereidooni, K. & N. Simon (Hg.) Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismusskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: Springer, S. 349-376. [[https://doi.org/10.1007/978-3-658-26344-7_13 | Link zum Text]]
  
  
 === Basislektüre === === Basislektüre ===
  
-Freelon, D., McIlwain, C. D., Clark, M. D. (2016). Beyond the Hashtags. #Ferguson, #BlackLivesMatter and the online struggle for offline justice. https://cmsimpact.org/wp-content/uploads/2016/03/beyond_the_hashtags_2016.pdf (S.74-84)+-
  
 === Hungry Minds === === Hungry Minds ===
  
-EnglesT(2017). Racialized Slacktivism. Social Media Performances of White Antiracism. In: KennedyT.M., Middleton, J.I., Ratcliffe, K. (Hg.Rhetorics of WhitenessPostracial Hauntings in Popular Culture, Social Media, and Education. 92-111. +NiesytoH& MoserH. (2019). Medienkritik im digitalen ZeitalterSchriftenreihe Medienpädagogik interdisziplinärBand 11Münchenkopaed[[https://www.horst-niesyto.de/band_medienkritik.pdf | Link zur PDF]]
- +
-NummiJ., Jennings, C., Feagin, J. (2019). #BlackLivesMatterInnovative Black ResistanceInSociological Forum, 34(1)1042-1064.+
  
 +Schröder, B. (2016). Machtsensible geographiedidaktische Konzepte des interkulturellen Lernens – Potenziale einer postkolonialen Perspektive. In: GW-Unterricht 144, 4, S. 15-28.
  
 +Schröder, B. & Carstensen-Egwuom, I. (2020). ‚More than a single story‘: Analysen und Vorschläge zum Einstieg in den Geographieunterricht. In: Fereidooni, K. & N. Simon (Hg.) Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismusskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: Springer, S. 349-376. [[https://doi.org/10.1007/978-3-658-26344-7_13 | Link zum Text]]
  
  
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