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-====== "Wen interessiert's?" ======+===== Kurzbeschreibung =====
  
-[{{ :courses:workshops:tourguide:ansprache_petersdom.png?400| Abbildung 1: Ansprache vor dem Petersdom in Rom bei 24 Grad in der Sonne (Bild: Detlef Kanwischer)}}]+Sie kennen sicherlich alle den Spruch „Des Geographen Anfang und Ende ist und bleibt das Gelände“Auch wenn diesem Spruch der Mief der 1960er Jahre anhängt, so trifft er doch noch immer den Nerv der Zeit. Das Lernen außerhalb des Klassenzimmers ist nach wie vor ein essenzieller Bestandteil des Geographieunterrichts. Die fundamentale Bedeutung des „Geländes“ bezieht sich auf unterschiedliche Aspekte. Aus pädagogischer Perspektive werden oftmals die gemachten Erfahrungen vor Ort und das soziale Miteinander hervorgehoben. Aus wissenschaftlicher bzw. propädeutischer Sicht sind Exkursionen bedeutsam, da der konkrete Praxisbezug es erlaubt, die Natur und die von Menschen geschaffenen Strukturen zu untersuchen. 
  
-//Szenario:// Am Rande des Petersplatzes vor dem Petersdom in Rom hat sich eine Gruppe junger Menschen in praller Sonne versammelt. Eine Person spricht zu der Gruppe, viele halten Papiermaterial in ihren Händen. Es handelt sich offensichtlich um eine Exkursion bzw. Studienfahrt, die genau diesen Standort auf dem Petersplatz als geeignet angesehen hat, um eine wohlfeile Ansprache im Gelände bzw. ein Referat zu halten. Die Gruppe hat sich im Halbkreis angeordnet und ist mit über 30 Personen unübersichtlich groß. Ein Großteil der Teilnehmenden sitzt auf dem Boden und verdeckt einander. Im Hintergrund unterhalten sich ein paar Teilnehmende. Wenig als ein Drittel setzt sich mit dem zur Verfügung stehenden Material auseinanderEinigen scheint es sinnvoller zu seines als Sonnenschutz zu nutzen. Insgesamt scheint die Gruppe wenig motiviert zu seinder Ansprache zu folgen+Damit der Aufenthalt im "Gelände" gelingt, müssen bei der Planung und Durchführung einer themenzentrierten und teilnehmer*innenorientierten Exkursion jedoch ein paar grundsätzliche Faktoren berücksichtigt werden, mit denen wir uns in diesem Kurs auseinandersetzenAn dieser Stelle muss jedoch angemerkt werdendass dieser Kurs keine Einführung in die Exkursionsdidaktik ist oder ein exkursionsdidaktisches Seminar ersetztsondern nur ein paar ganz praktische Hinweise gibt, die sich insbesondere auf die Leitung und Planung einer Überblicksexkursion beziehen
  
-In den Natur-, Geistes-, Sozial-, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften haben Exkursionen, von latexcursio für Ausflug, eine lange Tradition. Erklärtes **Ziel von Exkursionen: Rausgehen, die reale Begegnung mit der räumlichen Wirklichkeit**, um „mit Lerngegenständen in ihrer unmittelbaren Umgebung, im fachlichen, methodischen und sozialen Kontext“ (Stolz & Feiler 2018: 10) mit allen Sinnen konfrontiert zu werdenEine kostengünstige Alternative zum Rausgehen ins Gelände sind virtuelle Exkursionenmithilfe derer geographische Räume virtuell, erkundet werden können (Schmidt et al2018). Im Unterschied zu „klassischen“ Exkursionen sind virtuelle Exkursionen weniger authentisch und simulieren das Rausgehen lediglichErsetzen können sie diesese letztlich nicht, weil sie nur den Ausschnitt des Raumes zeigen, den die Entwickler*innen für die virtuelle Exkursion vorgesehen haben und lassen damit lediglich Beobachtungen zweiter Ordnung zu (Seckelmann & Hof 2020; Budke & Kanwischer 2006)+Eingangs geht es um die generelle Einordnung sowie die Vor- und Nachteile von Überblicksexkursionen als ein mögliches ExkursionsformatAnschließend wird die konkrete Standortplanung im Kontext einer Problemstellung in den Blick genommenHierbei geht es insbesondere darumwas bei der Auswahl eines Exkursionsstandortes alles berücksichtigt werden mussDarauf aufbauend werden Interaktionsmöglichkeiten mit der Teilnehmer*innengruppe in Form von Fragetypen aufgezeigt und die Optionen und Impulse von Visualisierungen und sinnlichen Erfahrungen an einzelnen Standorten diskutiertAbschließend wird die Rolle der Exkursionsleitung reflektiert 
  
-**In formalen Bildungskontexten sind Exkursionen** ins Gelände und an außerschulische Lernorte **curricular verankert** (DGfG 2020). Auch in non-formalen und informellen Kontexten fernab der Schule und Universität sorgen Ausflüge und Exkursionen für willkommene Abwechslung. In der Didaktik bilden Exkursionen eine eigene Lehr-/Lernform, der sich die Exkursionsdidaktik widmet (Stolz & Feiler 2018; Hemmer & Miener 2013).  
  
-**Für die Geographie gilt: Der Geographie Anfang und Ende ist und bleibt das Gelände**  (Budke & Kanwischer 2006). In der Geographie gehören Exkursionen zum „festen Bestandteil des methodischen Repertoires“ (Hemmer & Miener 2013: 73) von Lehrenden, die die Lernenden in der Schule und Hochschule anleiten, human und physisch geographische Strukturen und Prozesse im Rahmen einer Exkursion unter einer Frage- oder Problemstellung zu erleben (Renner 2020; Amend & Vogel 2013). In den Nationalen Bildungsstandards heißt es dazu: „Exkursionen und Projekte ermöglichen den Einbezug von außerschulischer Wirklichkeit und eigenen Handlungserfahrungen“ (DGfG 2020: 7).  +**Lernergebnisse des Kurses**
-Intendierte übergeordnete Lernergebnisse von Exkursionen: Das Erkennen raumbezogener Probleme und Entwickeln von ganzheitlichen und nachhaltigen Lösungsstrategien sowie die Befähigung zur kritischen und reflektierten Analyse von Räumen im Kontext einer kritischen und reflektierten Weltaneignung (ebd.).  +
-Aus Sicht der Exkursionsdidaktik ist das Rausgehen, der Gang ins Gelände eingebettet in einen Dreischritt, der bei der Konzeption der Exkursion beginnt und über die Durchführung bis hin zu deren Nachbereitung und kritischen Reflexion der Exkursion reicht. Wenngleich Exkursionen auf die reale Begegnung mit der räumlichen Wirklichkeit abzielen, so unterscheiden sich diese zentral in ihrem zeitlichen und räumlichen Umfang, dem didaktischen Zugang, der Methodik, dem thematischen Schwerpunkt, Format und Zielsetzung, der Sozialform und der Interaktion zwischen Tourguide und Teilnehmenden. Die inhaltlich-konzeptionelle **Grundlage einer jeden Exkursion** bildet **ein exkursionsdidaktisches Drehbuch**, das die Exkursion rahmt und Auskunft über Beginn und Ende, In- und Outro der Exkursion, den roten Faden und die Dramaturgie der Exkursion, d.h. das Hauptthema und den Inhalt sowie die zentrale Fragestellung, die Auswahl und den Verlauf der Standorte gibt (Glasze et al. 2021). **Regie führt ein*e Tourguide**.  +
-Doch wie qualifiziert man sich in der Digitalität als Tourguide? Gibt es eine Alternative zu klassischen Präsenzveranstaltungen, in denen frontal in das Dasein als Tourguide eingeführt wird? Und wie gestaltet man eine Exkursion und verfasst ein exkursionsdidaktisches Drehbuch? +
  
-Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wurde am **Institut für Humangeographie** der **Goethe-Universität Frankfurt am Main** eine **Open Educational Ressource (OER)** mit dem Titel „Train the Tourguide“ für den Einsatz in der geographischen Bildung entwickelt, die Studierende dazu befähigt, problem- und themenzentrierte Übersichtsexkursionen erfolgreich auszuarbeiten und durchzuführen.  +Dieser Kurs ermöglicht den Teilnehmer*innen ...
-Die **OER richtet sich** in erster Linie **an Studierende, die dazu qualifiziert werden sollen, eine problemorientierten bzwthemengebundenen Überblicksexkursionen zu planen und durchzuführen*Die OER adressiert darüber hinaus aber auch grundsätzlich alle Interessierten, die einzelne Exkursionsstandorte ausarbeiten und vorstellen möchten. Daher lassen sich die **Module, Arbeitsblätter und Materialien problemlos für den Einsatz im Schulunterricht adaptieren**. Die OER-Einheiten haben den nachfolgend beschriebenen Aufbau und Inhalt.  +
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-**Lernergebnisse des Seminars** +
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-Der offene (Selbst-lern)Workshop ist darauf aufgerichtet, Tourguides zur Konzeption und Durchführung von themen- und problemorientierten Übersichtsexkursionen zu befähigen.+
    
-Nach Abschluss der Lerneinheit können Sie: +  * Grundtypen von Exkursionsformaten zu kontrastieren; 
-  +  * "Must-Havesfür geeignete Exkursionsstandorte zu benennen 
-  * Grundtypen von Exkursionen kontrastieren+  * Fragetypen und -techniken sowie ihre Auswirkungen auf die Interaktion zwischen Tourguide und Teilnehmer*innen zu erläutern; 
-  * Merkmale teilnehmendenorientierte Überblicksexkursionen beschreiben.  +  * Visualisierungsmöglichkeiten gezielt auszuwählen und einzusetzendie die Interaktion zwischen Tourguide und Teilnehmer*innen unterstützen
-  * Teilnehmendenorientierte Übersichtsexkursionen im weiten Feld der Exkursionsdidaktik verorten. +  * die Rolle der Exkursionsleitung zu reflektieren.
-  * Teilnehmendenorientierte Übersichtsexkursionen anhand eines Fallbeispiels konzipieren. +
-  * Must-Haves für geeignete Exkursionsstandorte für teilnehmendenorientierte Übersichtsexkursionem benennen.  +
-  * Exkursionsstandorte begründet auswählen und in geeigneter Weise für teilnehmendenorientierte Übersichtsexkursionen aufbereiten. +
-  * Teilnehmendenorientierte Übersichtsexkursionen entlag einer Frage- oder Problemstellung konzipieren. +
-  * Verschiedene Fragetypen und -techniken und ihre Auswirkungen auf die Interaktion zwischen Tourguide und Teilnehmenden erläutern. +
-  * Für teilnehmdenorientierte Übersichtsexkursionen geeignete Fragetypen und -techniken anwenden. +
-  * Die Teilnehmenden während der Exkursion aktivieren, gezielt in Gespräche einbinden und mitnehmen. +
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-📰 Basislektüre +
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-📚 Hungry Minds +
-  * AmendT. & H. Vogel (2013): Exkursion/Schülerexkursion. In: Böhn, D. & G. Obermaier (Hrsg.): Wörterbuch der Geographiedidaktik. Begriffe von A - Z. Braunschweig, S. 71–72. +
-  * Budke, A. & D. Kanwischer (2006): [[https://geographiedidaktische-forschungen.de/wp-content/uploads/band_40_rg.pdf|„Des Geographen Anfang und Ende ist und bleibt das Gelände“ – Virtuelle Exkursionen contra reale Begegnungen.]] In: Hennings, W.; D. Kanwischer, T. Rhode-Jüchtern (Hrsg.): Exkursionsdidaktik – innovativ!? Erweiterte Dokumentation zum HGD-Symposium 2005 in Bielefeld. Selbstverlag des Hochschulverbandes für Geographie und ihre Didaktik e.V., Weingarten. S. 128-142. +
-  Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG) (2020): [[https://geographie.de/wp-content/uploads/2020/09/Bildungsstandards_Geographie_2020_Web.pdf| Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss mit Aufgabenbeispielen.]] 10. Aufl. Bonn: Selbstverlag Deutsche Gesellschaft für Geographie. +
-  * Glasze, G.R. Pütz & F. Weber (2021): Interaktive Exkursionen. Konzeption – Vorbereitung – Durchführung, essentials. Springer VS, Wiesbaden.  +
-  * Hemmer, M. & K. Miener (2013): Exkursionsdidaktik. In: Böhn, D. & G. Obermaier (Hrsg.): Wörterbuch der Geographiedidaktik. Begriffe von A - Z. Braunschweig, S. 72-74. +
-  * Schmidt, D.; A.-K. Lindau & A. Finger (2018): [[http://dx.doi.org/10.25673/91878| Die virtuelle Exkursion als Lehr- und Lernumgebung in Schule und Hochschule.]] In: Hallesches Jahrbuch für Geowissenschaften, Bd. 35. S. 145-157.http://dx.doi.org/10.25673/91878  +
-  * Seckelmann, A. & A. Hof (Hrsg.) (2020): Exkursionen und Exkursionsdidaktik in der Hochschullehre. Erprobte und reproduzierbare Lehr- und Lernkonzepte. Springer Spektrum, Berlin+
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