AB01-3: Lernbaustein II Geographie

Perspektive des Frankfurt-Dreiecks: Technologisch-mediale Strukturen & Funktionen

Abbildung 1: Das Frankfurt-Dreieck, eigene Darstellung nach Brinda et al. (2020)

Um an den fächerübergreifenden Lernbaustein anzuknüpfen, ist auch der geographische Lernbaustein inhaltlich auf den Nahostkonflikt ausgerichtet. Aus geographischer Perspektive fokussieren wir uns nun jedoch auf das Phänomen digitaler Karten, die ins Zentrum des Frankfurt-Dreiecks gestellt (siehe Abbildung 1) und aus technologisch-medialer Perspektive detaillierter beleuchtet werden. Die Wahl des Fachs und der Perspektive des Frankfurt-Dreiecks ist hierbei exemplarisch. Ebenso können andere geographische Aspekte ins Zentrum gestellt und aus den anderen Perspektiven beleuchtet werden.

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina zeichnet sich vor allem durch seine unumstrittene Komplexität aus. Der Kern der Auseinandersetzung ist jedoch der konkurrierende Anspruch um das Land zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer, wie der bereits betrachtete Hashtag #fromtherivertothesea deutlich werden lässt. Deshalb ist dieser Konflikt ein Raumkonflikt und wird zu einem geopolitischen Phänomen. In der Darstellung des und Kommunikation über den Raumkonflikt sind Karten aufgrund der konkurrierenden Gebietsansprüche, aber auch wegen der aktuellen Siedlungspolitik, essentiell. Dabei fällt jedoch auf, dass die unterschiedlichen Parteien des Konflikts verschiedene Karten entwerfen und verwenden. Die Karten konstruieren demnach Räume, die “Artefakte von gesellschaftlichen Konstruktionsprozessen sind” (Wardenga, 2002 S. 9). Dieser Lernbaustein verfolgt deshalb das Ziel, Karten als subjektive Konstrukte zu erfassen und sie zu dekonstruieren. Dazu müssen die Interessen der Autor*innen der Karten analysiert werden, die sich in ihrer Gestaltung sowie der verwendeten Sprache und Symbole widerspiegeln. Dies knüpft an den Raumbegriff des Raum als Konstrukt nach Wardenga (ebd.) an. Außerdem ist die “Fähigkeit zur Reflexion von Raumwahrnehmung und -konstruktion” Teil der der räumlichen Orientierungskompetenz der Bildungsstandards (Deutsche Gesellschaft für Geographie, 2020 S. 18). Demnach sollen Schüler*innen mithilfe von Karten erläutern können, dass Räume nur individuell und selektiv wahrgenommen werden und Raumvorstellungen immer konstruiert sind (ebd.).

Lernziele:

Arbeitsaufträge:

Aufgabe 1: Informieren Sie sich über OpenStreetMap und skizzieren Sie die zentralen Funktionsweisen von OpenStreetMap. Nutzen Sie dafür gerne den Übersichtsartikel der bpb.

Aufgabe 2: Schauen Sie die den Vortrag von Christian Bittner auf der FOSSGIS aus dem Jahr 2018 an (1:49 bis 3:22 min, 5:44 bis 6:33 min und 14.18 bis 15:14 min) und fassen Sie die Forschungsfrage sowie zentrale Ergebnisse des dargestellten Projekts für sich zusammen.

Aufgabe 3: Analysieren Sie, welche Funktion die OpenStreetMap speziell für das israelisch-palästinensische Gebiet einnimmt. Vergleichen Sie diese mit den in Aufgabe 1 erarbeiteten allgemeinen Funktionsweisen.

Aufgabe 4: Untersuchen Sie das Konstrukt der OpenStreetMap vom israelisch-palästinensischen Gebiet. Welche Ziele verfolgen die Autor*innen der OpenStreetMap des israelischen Gebiets und welche die des palästinensischen? Inwiefern ist diese Karte subjektiv konstruiert und auch subjektiv wahrnehmbar? Als Hintergrundinformationen lesen Sie gerne diesen Artikel von Katapult, wie Karten im Nahostkonflikt manipulieren können.

Aufgabe 5: Untersuchen Sie nun auch das Konstrukt der Wikimapia-Karte vom israelisch-palästinensischen Gebiet.

Aufgabe 6: Entwerfen Sie Ideen für Funktionsweisen von OpenStreetMap oder Wikimapia, die geändert oder hinzugefügt werden müssten, um den „digital divide“ zu überwinden.