Die Nadelmethode stellt ein Verfahren zur Visualisierung bestimmter Orte und Plätze dar. Sie dient dazu, die Bedeutung und Qualität von Orten mit Hilfe verschiedenfarbiger Stecknadeln im Sinne einer Sozialraum-analyse kartenbasiert zu erfassen. Ausgehend von einer spezifischen Fragestellung z. B. nach Lieblings- und Meidungsorten, werden Orte mit Hilfe verschiedenfarbiger Stecknadeln auf einer (digitalen) Karte markiert. Durch die unterschiedlichen Farben der Nadeln können differenzierte Aussagen zu den Sozialräumen von Kindern und Jugendlichen getroffen und Erkenntnisse zu deren räumlicher Sozialisation abgeleitet werden.
Die Methode von Norbert Ortmann eignet sich insbesondere dazu, den Sozialraum gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt zu erforschen und so deren Sozialräume zu identifizieren ( Deinet & Krisch, 2009). Wichtig ist dabei die zugrunde liegende Fragestellung. So kann beispielsweise nach informellen Treffpunkten der Jugendlichen eines Stadtteils gefragt werden. Aus den Informationen der Stecknadeln lassen sich anschließend weitere Informationen, z.B. über Einschätzungen der Qualitäten einzelner Sozialräume, ableiten.
Bei der Nadelmethode 2.0 wird die analoge Karte durch eine digitale Karte oder ein kartenbasiertes Programm ersetzt. Die Nadeln werden somit nicht mehr physisch, z.B. auf einem Stadtplan befestigt oder in eine analoge Karte, die auf einer Styroporplatte befestigt ist, gestochen, sondern virtuell gesetzt. Auch bei der Nadel-methode 2.0 kommen dabei unterschiedliche Farben oder Symbole zum Einsatz, um Orte entsprechend der zugrundeliegenden Fragestellung zu markieren. Durch verschiedene Erweiterungen kann die Möglichkeit bestehen, die Markierungen weiter zu personalisieren, indem Kommentare verfasst oder eigene Bilder hinzugefügt werden können. Somit ist der Austausch über die gesetzten Stecknadeln auch online möglich. Jedoch sollte eine Diskussion vor Ort dadurch nicht ersetzt werden.