In der Kultur der Digitalität, wie Felix Stalder sie definiert, sind Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität die dominierenden Prinzipien: Schon immer beziehen sich kulturprägende Akteur*innen, wie Künstler*innen oder Musiker*innen, in ihren Werken aufeinander, werteten diese auf und veränderten sie (Referentialität). Die allumfassende digitale Verfügbarkeit kulturellen Materials ermöglicht es auch Laien, am Computer oder Smartphone durch das Auswählen und Neuarrangieren von Bestehendem neue Bedeutungen zu generieren. Ein kollektiv getragener Referenzrahmen dient dabei als Verstärker und Bühne für die neuen Produkte. Nur in der Gemeinschaft stehen den Kulturproduzent*innen die Ressourcen und Handlungsoptionen zur Verfügung und nur durch sie könnten die geschaffenen Bedeutungen dauerhaft werden (Gemeinschaftlichkeit). Gleichzeitig wirken in der Gemeinschaft „Dynamiken der Netzwerkmacht, die Freiwilligkeit und Zwang, Autonomie und Fremdbestimmung in neuer Weise konfigurieren“ (Stalder 2017, S. 13). Automatisierte Entscheidungsverfahren in Form von Algorithmen reduzierten den Informationsfluss und machten ihn für die menschliche Wahrnehmung sichtbar. Algorithmen entschieden letztendlich, was Grundlage des menschlichen Handelns wird, also auch was künstlerisch aufgegriffen und reproduziert wird (Algorithmizität). Stalder beschreibt somit die drei gegenwärtig dominierenden Praktiken, die Kultur konstituieren und die insbesondere auch für die Untersuchung von Bildungsprozessen in der digitalisierten Gegenwart relevant sind.
Stalder, F. (2017). Kultur der Digitalität. Berlin.
Aufgabenstellung:
Aufgabe 1: Überlegen Sie, wo Ihnen im Alltag die Praktiken der Kulutr der Digitalität, Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität, begegnen.
Aufgabe 2: Reconquista Internet ist eine Gemeinschaft, die beispielhaft für eine Kultur der Digitalität steht. Sammeln Sie weitere Beispiele.