Lerneinheit 03 : Herausforderungen der regionalen Planung in Cap Verde
Aktuelle kommunale Herausforderungen bei der Raumordnung
Lernziele: Die Lernenden erhalten einen praxisorientierten Einblick in die Herausforderungen ihrer Heimatgemeinde in Bezug auf die Raumordnung
Lernergebnisse: Die Lernenden können ausgehend von einem Informationstext einen Fragenkatalog erstellen und diesen in einem Interview mit einem Experten verwenden. Die Lernenden können die erhaltenen Informationen kritisch beurteilen und bewerten.
Vorwissen: Kein Vorwissen notwendig
Zeitumfang: Ca. 120 Minuten
Material: siehe Ressourcen
Methoden / Techniken: Befragung, Interview, kreatives Denken, Beurteilen, Erkennen, Vergleichen, Bewerten
Modul/Niveau: Citizenship / Modul 03 Critical Analysis of Spatial Planning and Management / Herausforderungen der regionalen Planung in Cap Verde / expert learning
Einführung:
Wenn sich eine Nation zum Ziel nimmt sein Territorium auf der Grundlage der Demokratie neu zu ordnen und einen Raumordnungsplan zu entwickeln, dann führt dies zu einem langwierigen und schwierigen Prozess, da viele Akteure in diesen Prozess eingebunden werden. Im Zuge dieses Prozesses werden die zuständigen Führungskräfte vor viele Herausforderungen gestellt, die von großer Bedeutung sind. Mit diesen Herausforderungen, die den Prozess der Neuordnung behindern, oder im schlimmsten Fall sogar zurück werfen können, wirst du dich in dieser Lerneinheit auseinandersetzen.
Aufgaben:
- Informiere dich durch das Lesen des Textes (siehe Ressourcen Material 1) über die Herausforderungen des Planungsprozesses in Kap Verde.
- Entwickle ausgehend von diesen Herausforderungen Fragen, die du einem politischen Akteur in deiner Stadt/ Gemeinde stellen könntest.
- Suche dir 2 Akteure aus deiner Heimatgemeinde (Anregungen findest du in der Liste im Material 2), die dir in einem persönlichen Gespräch deine entwickelten Fragen zu den Herausforderungen beim Planungsprozess beantworten können.
- Vergleiche die Aussagen der beiden Akteure und liste Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede auf.
- Bewerte anschließend persönlich dieräumlichen Planungsprozesse in deiner Heimatgemeinde. Vor welchen Herausforderungen steht deine Gemeinde?
Resourcen:
Material 1:
„Es besteht Einigkeit darüber, dass sich Planung und Raumordnung in Kap Verde an einem Wendepunkt befinden und man vor neuen Herausforderungen steht. (…)
Die Verfeinerung der gesamten Methodik zur Ausarbeitung der Pläne in Kap Verde kann als ein wertvolles Resultat aus diesem Prozess bezeichnet werden, ebenso wie die Einbindung und Beteiligung nationaler Unternehmen in deren Ausarbeitung, wodurch eine nationale technische Kompetenz entsteht, die es ermöglicht, dem Verfahren Kontinuität zu geben - sofern die wirtschaftliche Entwicklung dies zulässt.
Als Fortschritt ist ebenfalls die Herstellung der gesamten mit diesem Bereich verbundenen Gesetzgebung hervorzuheben, wobei die Überarbeitung und Aktualisierung der grundlegenden Gesetze für die Raumordnung und Städteplanung (Lei de Bases do Ordenamento do Territorio e Planeamento Urbanfstico - LBOTPU) wie auch die Veröffentlichung der Verordnung zum Raumplanungsgesetz (Regulamento Nacional do Ordenamento do Territorio e Planeamento Urbaistico - RNOTPU) besonders hervorzustreichen sind. (…)
Auch die Aufsplitterung der Planungsstrukturen und -systeme auf nationaler wie regionaler Ebene verdient unsere Aufmerksamkeit, da der Planungsprozess noch immer stark zerteilt ist. Was bedeutet, dass verschiedene autonome Strukturen und Systeme versuchen,
unterschiedliche Bestandteile ein und der derselben Realität – die Organisation des Staatsgebietes - zu verwalten, und dabei manchmal ihre eigenen Pläne und ihr eigene Politik formulieren bzw. spezifische Werkzeuge einsetzen. Die Herausforderung besteht darin,
einen ständigen Dialog zwischen diesen Institutionen aufrecht zu erhalten und die Festlegung einer gemeinsamen Handlungslinie für die Raumplanung zu erreichen. (…)
Eine weitere große Aufgabe, die sich aus dieser Zersplitterung der Kompetenzen ergibt, besteht darin, die Umsetzung sicher zu stellen, sowie die Einhaltung der durch die bereits vorhandenen strategischen Instrumente gesetzten Normen und Richtlinien. Die Schaffung einer Agentur mit Befugnis zur Sicherstellung dieser Umsetzung und zur Bewertung dieser Instrumente erweist sich als immer notwendiger.
Auch die Beteiligung der Zivilgesellschaft an strategischen Planungsprozessen - sei es in ihrer Gesamtheit oder durch Einzelne - erscheint wie eine Kampfansage und fordert die planungsverantwortlichen Behörden heraus, bei der Suche nach interaktiven und
bindenden Beteiligungsmechanismen eine tatsächliche Teilhabe der Bürger sicher zu stellen. Hier unterstreichen wir die Notwendigkeit der Entwicklung eines Erziehungsplanes und der Entwicklung einer Raumkultur, die imstande ist, diese Beteiligung durch die Bürgerlnnen zu gewährleisten.
Das Fehlen einiger technischer Unterstützungsgrundlagen für den Planungsprozess und die städtebauliche Verwaltung, insbesondere einer Basis-Kartographie in großem Maßstab, eines zuverlässigen und multifunktionalen Katasters, eines territorialen Informationssystems, von Regelungen für die landwirtschaftlichen Vorrangflächen und für andere Beschränkungen und Dienstbarkeiten, der Abgrenzung und der offiziellen Festlegung der Grenzen der Schutz- und Waldgebiete, stehen dem entgegen und sollten Gründe für die Festlegung von Strategien bereits in diesem Prozess bieten.
Erwähnenswert sind auch die in Ausarbeitung befindliche Landesaufnahme, die Erstellung eines nationalen Gebäudekatasters und in der Folge auch der Aufbau eines nationalen geographischen Informationssystems.“
(Quelle: Tavares, J., B, (2011): Os desafios do planeamento nacional e regional em Cabo Verde / Die Herausforderungen der nationalen und regionalen Planung in Kap Verde. In: Fiedler, J. (Hg.): Contratos com o futuro. Sistemas e práticas de planeamento em Cabo Verde. Verträge mit der Zukunft. System und Praxis der Planung in Kap Verde. Wien, Südwind-Verl, S. 20 – 23)
Material 2:
Mögliche Akteure oder Behörden die du in deiner Heimatgemeinde für ein Interview kontaktieren könntest (Natürlich können auch Akteure befragt werden, die hier nicht aufgelistet sind, insofern diese Experten für diesen Themenbereich sind).
- Bürgermeister
- Leiter des Bauamtes
- Planungsdezernent
- Parlamentsabgeordnete /-vorsitzende
- Stadtplaner
- Mitglieder von Nicht-Regierungs-Organisationen
Mögliche Resultate:
Zu Aufgabe 2: Beispiele für Fragen
- Besteht bei Ihnen ein Problem bei der Absprache oder Kommunikation mit anderen Behörden? Wenn ja, hat diese mangelhafte oder fehlende Kommunikation in jüngster Zeit zu Verzögerungen oder Komplikationen bei der Durchführung von Projekten geführt?
- Existiert in unserer Gemeinde/Stadt eine Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger um sich bei Planungsprozessen einzubringen oder sich an diesen zu beteiligen? Wenn nein, sind Programme geplant um die Gemeinschaft zu beteiligen? Wenn ja, wie sollen diese Programme aussehen?)
- Fehlen Ihnen technische Unterstützungsgrundlagen für den Planungsprozess? Wenn ja, sind in naher Zukunft Verbesserungen zu erwarten und welche? Falls nein, hatten Sie in der Vergangenheit dieses Problem und wie wurde es behoben?
- usw.
Zu Aufgabe 5:
Je nach Wertmaßstab und Perspektive kann der Stand der aktuellen räumlichen Planungsprozesse unterschiedlich bewertet werden. Die eigene Position soll durch Abwägung der unterschiedlichen Herausforderungen (siehe Aufgabe 1) und Offenlegung des eigenen Wertmaßstabs argumentativ abgesichert sein.
Thematisch ähnliche Lerneinheiten:
- System of spatial planning in CV
- Importance of local planning processes in CV
Verfasser/in:
Mark Will