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AB03-1: Reflexion

1. Debriefing

Aufgabestellung zu T04: Debriefing (55:25-57:44)

Die Spielleitung greift das Wort „Gruppenzwang“ auf und leitet zum „Fraktionszwang“ über. Fraktionszwang ist in der Regel nicht gestattet, zumeist besteht ein „freies Mandat“, sodass die Abgeordneten lediglich ihrem Gewissen verpflichtet sind, als Vertreter:innen des ganzen Volkes sind sie nicht an Weisungen Dritter – auch nicht der eigenen Partei oder Fraktion oder Wählerschaft – gebunden. Die Vorsitzenden versuchen im Sinne der Fraktion jedoch auf die Fraktionsdisziplin zu pochen. Insbesondere bei ethisch-moralisch heiklen Abstimmungen betonen aber auch diese die Freiheit der Abstimmung. Eine geheime Abstimmung erleichtert das Stimmen gegen oder zumindest nicht mit der Fraktion (Enthaltung) offenkundig. Die Spielleitung verwendet einen falschen Fachbegriff (Fraktionszwang statt -disziplin). Sie führt im Nachgang einen wichtigen Wahlrechtsgrundsatz (geheime Wahl) an. Hier vermischt sie den Wahlrechtsgrundsatz mit den Abstimmungsmodalitäten innerhalb des Parlaments. Auch hier ist eine geheime Wahl möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben! Das Szenario sieht keine Details diesbezüglich vor. Offensichtlich gehen aber alle von einer offenen Abstimmung per Handzeichen aus.

1. a) Welche unterschiedlichen Varianten von Wahlen und Abstimmungen führen die Teilnehmenden aus? Welche Varianten ergänzt die Spielleitung? Fehlen Ihrer Meinung nach Aspekte? Wenn ja, welche?

1. b) Vergleichen Sie das Verhalten von Sm1 „Abstimmungsverhalten“ mit seinen Ausführungen im „Debriefing“.

1. c) Welche Aspekte des Debriefings greift die Spielleitung in dieser Szene auf? Vergleichen Sie z. B. mit den Leitfragen im Text von Kriz/Nöbauer (S. 11)

2. Herausforderungen der Spielleitung

Aufgabenstellung zu T05: Rolle der Spielleitung

Bestandteil eines Planspiels ist die Nachbesprechung (Debriefing). Hier wird u.a. die emotionale Involviertheit der Teilnehmenden aufgelöst und in einer (Meta-)Reflexion über die Simulation, auch im Abgleich zur Realität, gesprochen.

2. a) Beschreiben Sie, welche „Übung“ die Lehrkraft anwendet, um das Debriefing einzuleiten. Begründen Sie, ob Sie diese Übung an dieser Stelle auch anwenden würden und wenn ja, welchen Zweck Sie damit verbinden würden.

2. b) Diskutieren Sie, worin weitere Herausforderungen beim Auflösen der Rollenübernahme bestehen könnten. Beziehen Sie dabei die unterschiedlichen Fachperspektiven mit ein.

2. c) Schüler:innen haben im Planspiel eine Rollenübernahme erfahren und reflektieren diese im Debriefing. Auch in lebensweltlichen Zusammenhängen übernehmen Schüler:innen soziale Rollen (bspw. wenn sie als Schüler:in im Kontext Schule agieren). Begründen Sie, wie das Planspiel als Anlass genutzt werden kann, um mit Schüler:innen über Handlungszwänge und -freiheiten von sozialen Rollen und den damit verbundenen Rollenerwartungen nachzudenken.

3. Umgang mit Emotionen

Aufgabenstellung zu T06: Emotionen

In der Fraktionssitzung der Giraffen haben die Schüler:innen mehrheitlich für den Abriss der Schule gestimmt. Im Anschluss daran erarbeiten die Schüler:innen in Partnerarbeit ein Statement zur Begründung der Entscheidung. In dieser Situation wird Schüler Sm12, der die einzige männlich gelesene Person in der Runde ist, ohne einen konkret ersichtlichen Anlass, von der Fraktionsvorsitzenden dazu aufgefordert, sich mehr zu beteiligen. Auf diesen Kommentar folgen weitere Anmerkungen und Gelächter gipfelnd in der Aussage von Sw11. Die Reaktion der anderen Schüler:innen hierauf ist verhalten. Auch Schüler Sm12 reagiert irritiert, aber ruhig. Im Anschluss an die Sequenz diskutieren die Schüler:innen in Partnerarbeit weiter ohne auf die vorherige Situation weiter einzugehen. Während der Fraktionssitzung war keine Aufsichtsperson anwesend.

3. a) Inwiefern halten Sie das Fehlen einer Lehrkraft in dieser Situation für problematisch? Auf welche Weise würde die Anwesenheit einer Aufsichtsperson den Spielverlauf und insbesondere den Umgang mit Emotionen darin beeinflussen?

3. b) Ihnen liegt nur ein Transkript vor, das zwangsweise eine subjektive Verkürzung bzw. Verzerrung der Konfliktsituation darstellt und erschwert das Geschilderte und die Emotionen zu bewerten. Ähnlich erleben Sie es als Lehrkraft häufiger, dass Konfliktsituationen Ihnen im Nachhinein von Schüler:innen oder Eltern aus einer bestimmten Perspektive geschildert werden, bei denen Sie nicht anwesend waren. Wie ist ihr Umgang mit solchen Herausforderungen und welche Lösungsstrategien haben Sie für sich dafür entwickelt?

3. c) Stimmen Sie folgender These zu? Was spricht für Sie dagegen bzw. dafür? „Indem sich die Schüler:innen im Planspiel in eine Rolle hineinversetzen und diese auf ihre Art interpretieren, wird dadurch ermöglicht, ausgrenzendes Verhalten auszuüben und mit dem Verweis auf den Spielcharakter zu rechtfertigen.“

3. d) Wie können Sie als Lehrkraft mit dieser Problematik umgehen? Finden Sie vergleichbare Beispiele aus Ihrer Fachdidaktik.

courses/lehrende/fortbildung_planspiel/arbeitsblatt/ab03-1/start.txt · Zuletzt geändert: 2021/11/24 10:21 von tokub