AB03-1: Länderkunde/Lehrbuch
In dieser Übung werfen wir einen Blick in ein hundert Jahre altes Schulbuch für das Fach Erdkunde, um die Kritik am länderkundlichen Ansatz nachvollziehen zu können. Hierfür rufen wir uns noch einmal einige klassische Argumente gegen die länderkundliche Schulerdkunde in Erinnerung:
- fehlende kognitive Stufung
- naive Touristenperspektive
- Fixierung auf Landschaftsperspektive
- „Sprödigkeit“ länderkundlichen Unterrichts (Probleme nicht thematisiert)
- Überakzentuierung des Exotischen
- starke Gewichtung des Mensch-Natur-Themas
- keine Berücksichtigung der Vermittlung einer „Regionsbezogenen politischen Kompetenz“
(Quelle: Hard, G. (1982): Länderkunde. In: Jander, L., Schramke, W. und H.-J. Wenzel (Hrsg): Metzler Handbuch für den Geographieunterricht. Stuttgart. S. 144 - 159.)
Materialien:
Das Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) hat im August 2009 begonnen, seine deutschen historischen Schulbücher ausgewählter Fächer zu digitalisieren. In dieser digitalen Schulbuch-Bibliothek finden Sie auch das Schulbuch Fischer, H., Geistbeck, A. & Geistbeck, M. (1909): Erdkunde für Höhere Mädchenschulen. Länderkunde von Afrika, Amerika und Australien. Zusammenfassungen aus der allgemeinen Erdkunde. Verlag von R. Oldenbourg. Berlin und München.
Aufgabenstellung:
Aufgabe 1: Gehen Sie auf die Seite der digitalen Schulbuch-Bibliothek und rufen Sie das Schulbuch Länderkunde von Afrika, Amerika und Australien. Zusammenfassungen aus der allgemeinen Erdkunde auf.
Aufgabe 2: Schauen Sie sich die Gliederung des Schulbuches an. Wählen Sie exemplarisch drei Länder aus und lesen Sie die entsprechenden Seiten. Können Sie das Argument der fehlenden kognitiven Stufung nachvollziehen?
Aufgabe 3: Suchen Sie Textstellen, wo die Landschaft als „natürliche Grenze“ beschrieben wird, wo Rückschlüsse von der Landschaft auf die Bevölkerung geschlossen werden, wo Klischees beschrieben werden und eine naive Touristenperspektive eingenommen wird.