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LE02: Raumkonstruktionen

Diese Sitzung widmet sich den Konstruktionsmechanismen „fremder“ Räume durch unsere Sprache und alltägliches (mediales) Handeln, sowie deren Bedeutung im Hinblick auf raumbezogene Zuschreibungen im Geographieunterricht.

Inhalte der Lerneinheit

  • alltägliche Imaginationen „fremder“ Räume und deren Entstehungsbedingungen
  • Konstruktion von Kulturräumen

Arbeitsblatt

Materialien

Lernergebnisse & Kompetenzen

Nach dieser Einheit…

  • sind Sie sich eigener raumbezogener Bilder bewusst.
  • können Sie über die Ursprünge und Entstehungskontexte dieser Bilder reflektieren.
  • sind Sie sich darüber bewusst, dass Differenzmarkierungen soziale Konstruktionen sind, die veränderbar sind und interessengeleitet genutzt werden.
  • können Sie die Relevanz von raumbezogenen Differenzierungs- und Zuschreibungspraxen für den Geographieunterricht erläutern.

Raumkonstruktion

Räume, wie zum Beispiel Stadtteile, Städte, Nationalstaaten oder Kontinente, sind nicht einfach nur „da“. Im Sinne Benno Werlens (1997) sind sie Ergebnisse des alltäglichen „Geographie Machens“, d.h. sie werden durch alltägliche Handlungspraxen, politisch-administrative Prozesse (z.B. Grenzziehungen zwischen Nationalstaaten) oder mediale Darstellungen erst sozial konstruiert. Diese Raumkonstruktionen werden dann häufig mit bestimmten Charakteristika oder Assoziationen in Verbindung gebracht. Nicht selten werden auch Menschen und deren „Kulturen“ fest mit bestimmten Räumen verknüpft. Auch in sozialen Medien, z.B. mittels Fotos von Orten die mit einem Hashtag oder Geotag virtuell verlinkt sind, können Räume konstruiert und der dargestellte Raum so mit Bedeutung aufgeladen und interpretiert werden (Kanwischer & Schlottmann 2017).

Räume werden von verschiedensten Akteuren konstruiert. So kann ein und derselbe Raum unterschiedlich dargestellt und wahrgenommen werden oder es kann unterschiedlich über ihn gesprochen werden. Die Folge sind unterschiedliche Raumkonstruktionen. Entsprechend kann ein Raum z.B. so dargestellt werden, dass er eher positive Konnotationen oder eher negative „innere Bilder“ hervorruft. Bedeutend wird diese Thematik insbesondere dann, wenn Menschen aufgrund von raumbezogenen Zuschreibungen (z.B. „Herkunft“ oder „Kultur“) und ihren vermeintlich dazugehörigen Identitäten diskriminiert und dadurch gesellschaftlich benachteiligt werden.

Literatur

Kanwischer, D. und A. Schlottmann (2017). Virale Raumkonstruktionen – Soziale Medien und #Mündigkeit im Kontext gesellschaftswissenschaftlicher Medienbildung. Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften (ZDG)(2), S. 60-78.

Werlen, Benno (1997). Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen. Band 2: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.

Basislektüre

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Hungry Minds

Pott, A. (2008). Neue Kulturgeographie in der Schule? Zur Beobachtung von Kulturen, Räumen und Fremden. In Budke, A. (Hg.) Interkulturelles Lernen im Geographieunterricht. S. 33-48. Link zum PDF.

courses/studierende/l/s-rassismus/lerneinheit/le02.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/16 12:07 von maob